POLO LEXIKON
Abreiten
Zwei Spieler reiten auf gleicher Höhe nebeneinander und versuchen sich durch Körper und Pferdeeinsatz von der Balllinie abzudrängen, um dann eventuell selber in Ballbesitz zu gelangen oder einfach nur den Gegner zu behindern.
Arena Polo
Seit einigen Jahren wird Polo auch in der Wintersaison gespielt. Dabei spielt man mit speziellen Arena-Polobällen auf Sandboden. Hier spielen häufig nur zwei Spieler pro Team.
Ausrüstung
Abgesehen davon, dass die Pferde eine erstklassige Erziehung und Ausbildung benötigen, um den hohen Anforderungen des Spiels zu genügen, muss auch der Spieler ein guter Reiter sein. Die Kleidung bei Wettspielen besteht aus einer weißen Reithose, braunen Stiefeln und einem Polohemd. Zur Ausrüstung gehören ein spezieller Polohelm und lederne Knieschützer (Kneepads) mit Klettverschlüssen. Die Schläger (Sticks) sind aus flexiblem Bambus mit einem Ledergriff und Handschlaufe . Am unteren Ende des Sticks befindet sich ein zigarrenförmiger Holzschläger. Die Sticks sind zwischen 125 und 135 cm lang, je nach Größe des Spielers und des Pferdes (51 inch bis 54) .
Beach Polo
Fun Polo an berühmten Sandstränden, wie Sylt, Rügen und Miami Beach erfreuen sich immer mehr großer Beliebtheit.
Handicap
Das Handicap eines Spielers im Polo basiert auf den Turnierleistungen in einer Polosaison und wird am Ende der Polosaison von einer Handicap-Kommission festgelegt. Die Einstufung bewegt sich auf einer Skala von -2 bis +10.
Helm (helmet)
Der Helm besteht aus bruchsicherem Kunststoff , oft mit Stoff oder Leder bezogen und wird mit oder ohne Gesichtsschutz (Faceguard) getragen. Der Gesichtsschutz soll das Gesicht des Spielers vor Bällen schützen.
Hose
Für Clubchukker ist traditionell eine weiße Jeans obligatorisch. Für das Training genügt auch eine normale Blue Jeans.
Hooken
Der gegnerische Spieler darf mit dem Stick am Schlag gehindert werden. Dies ist jedoch nur erlaubt, wenn der im Ballbesitz befindliche Spieler zum Schlag ausholt, sich der hookende Spieler auf der Seite des Balls bzw. direkt hinter dem schlagenden Spieler befindet. Hooken unter dem Pferdehals hindurch oder über Schulterhöhe ist nicht gestattet.
Mannschaften
Die 4 Spieler einer Mannschaft müssen als Einheit eng zusammen spielen, stärker noch als bei anderen Mannschafts-Sportarten, weil es eben nur wenige Spieler gibt und das Spiel selbst sehr schnell ist. Jeder Spieler hat seine Position entweder als Nr. 1, 2, 3 oder 4 zu spielen und soll diese Position nicht verlassen. Nummer 1 und 2 sind die Stürmer, Nr. 3 ist der Spielmacher und Nr. 4 der Verteidiger.
Organisationen
Die Dachorganisation aller Deutschen Polo Clubs ist der Deutsche Polo Verband e.V. mit derzeit 23 Vereinen und ca. 200 aktiven Mitgliedern. Weltweit wird Polo auf 5 Kontinenten in über 50 Ländern gespielt. Der jährliche Höhepunkt steigt im November mit den Argentine Open in Palermo, Bezirk Buenos Aires, wo die besten Spieler und Teams der Welt aufeinander treffen.
Polo-Ball
Der Ball hat einen Durchmesser von ca. 7-8 cm ,wiegt ca. 130 g und wird aus Bambuswurzeln oder Kunststoff hergestellt. Beach-/Snow-Polobälle sind grösser und aus luftgefülltem Kunststoff.
Pferde
Bis 1909 wurden Polo Ponies in England, Irland und Australien gezüchtet. Seit 1909 befindet sich die Züchtung argentinischer Pferde auf unerreicht hohem Niveau. Aus Vollblutpferden werden mit Genen der einheimischen Rasse(Criolos) kleine Pferde mit einem Stockmaß von 155-160 cm gezüchtet , also sehr schnelle ,wendige und temperamentvolle Pferde ideal für den rasanten Polosport.
Polo-Pony
Entstanden aus einer Kreuzung von Criollo und Vollblut mit immer stärkerem Vollblutanteil. Seit 1984 wird das argentinische Polopony durch den „Argentinischen Polopferde Züchter Verband“ (AACCP) mit mittlerweile über 7.700 eingetragenen Züchtern registriert und zielgerichtet verbessert.
Regeln
Der moderne Polosport kennt ganz bestimmte und strenge Regeln, die dem Schutz von Reiter und Pferd dienen:
Die erste Regel betrifft das Wegerecht des Reiters. Das Wegerecht liegt in der Richtung des Reiters auf einer imaginären Linie, und wegen Kollisionsgefahr darf kein anderer Reiter diese Linie kreuzen.
Die Mehrzahl der Regeln befasst sich mit der imaginären Richtungslinie, auf der der Ball rollt oder geschlagen wird. Ein Reiter, der dem Ball auf jener Linie folgt, hat das Vorrecht vor allen anderen. Zuwiderhandlungen werden mit Freistößen auf das leere Tor geahndet.
Das Spiel wird von 2 Schiedsrichtern begleitet. Zu Spielbeginn wird der Ball zwischen die aufgestellten Spieler geworfen. Nach jedem Tor gibt es einen Seitenwechsel. Geht der Ball ins Aus, wird er erneut von einem der Schiedsrichter eingeworfen. Beim Polo gibt es auch den so genannten Eckball, jedoch wird dabei der Ball auf die markierte 60 Yards Linie gelegt und ein direkter Freistoß geschlagen. Nach einem Tor erfolgt der neue Einwurf von der Mittellinie aus.
Jeder Spieler hat seine persönliche Vorgabe – auch Handicap genannt – , was vom Deutschen Polo Verband durch Kommissionen jeweils für das laufende Jahr festgelegt wird. Die Vorgaben der Spieler einer Mannschaft werden addiert und mit denen der gegnerischen Mannschaft verglichen. Die Differenz wird der schwächeren Mannschaft als Tore vorgegeben, so dass z.B. mit einem Torverhältnis 1 ½ zu 0 begonnen werden muss.
Sandwich
Zwei Spieler klemmen einen gegnerischen Spieler in der Mitte ein und reiten ihn ab. Dies geschieht schon mal im Eifer des Gefechts, ist trotzdem ein Foul.
Schläger aus Bambusrohr . Länge je nach Pferdegrösse . Man spricht von Sticklänge 51-54.
Stiefel (boots)
Typischerweise trägt man original Polo-stiefel. Der Reissverschluss befindet sich auf der Vorderseite. Damit kann man den Stiefel leicht öffnen zum Beispiel bei Verletzungen.
Schiedsrichter
Das Spiel wird von mindestens einem, aber im Idealfall von zwei berittenen Schiedsrichtern (umpire) auf dem Feld geleitet. Der Oberschiedsrichter (referee) am Spielfeldrand entscheidet, wenn die beiden Feldschiedsrichter unterschiedlicher Meinung sind.
Spiel
Die Hurlingham Association hat im Jahre 1874 bestimmte Regeln für das Polospiel festgelegt. Diese sind im Laufe der Jahre optimiert worden. Vier Spieler auf jeder Seite spielen im Prinzip wie beim Hockey. Ein Spiel dauert insgesamt ca. eine Stunde, geteilt in 4 oder 6 aufeinanderfolgende Spieleinheiten (Chukker) . Ein Chukker dauert ca. 7 – max. 7 ½ Minuten. Zwischen den Spieleinheiten sind Pausen von einigen Minuten nötig. Die Pferde werden nach Ablauf oder während eines Chukkers ausgewechselt , um die Pferde zu schonen. Das Spiel ist sehr schnell und wechselt oft die Spielrichtung durch lange Pässe und Rückschläge. Das verlangt den Pferden ein hohes Maß an Kondition und Wendigkeit ab. Man benötigt daher als Spieler mehrere gut trainierte Pferde , um für die gesamte Dauer eines Spieles gut beritten zu sein. Das Poloteam spielt immer auf das gegenüberliegende Tor der gegnerischen Mannschaft. Nach jedem Tor wechselt sofort die Spielrichtung. Es gibt berittene Schiedsrichter die den Spielablauf regeln. Einen Torwart gibt es nicht.
Spielklassen
low-goal : Teamhandicap (THC) von -2 bis +2,
medium-goal : Teamhandicap (THC) von +4 bis +8,
high-goal : Teamhandicap (THC) von +10 bis +12
Spielfeld
Das Spielfeld sollte 300 Yards (274 m) lang und 200 Yards (182 m) breit sein und ist somit in etwa so gross wie 3 Fußballfelder. Die Tore sind 8 Yards (7.30 m) breit. Die Pfosten bestehen aus Korbgeflechten um die Verletzungsgefahr so gering wie möglich zu halten. Der Rasen muss dicht, fest und gut gepflegt sein und das Gelände so ebenmäßig wie nur möglich.
Spielzeit
Ein Spiel besteht aus mindestens vier bis sechs (außerhalb der Hurlingham Regeln bis acht) Spielabschnitten, die Chukker genannt werden. In der Bundesrepublik werden meist vier Chukker gespielt. Ein Chukker ist 7 Minuten lang mit einer möglichen Verlängerung von 30 Sekunden in den ersten drei Chukkern.. Dies ist die reine Spielzeit. Bei Unterbrechungen des Spiels wird die Uhr angehalten. Die Pausen zwischen den Chukkern betragen ca. drei Minuten, nach dem zweiten Chukker etwa fünf Minuten. Seitenwechsel erfolgt nicht nur nach jedem Chukker, sondern nach jedem Torerfolg.
Schlagtechnik
Die Regeln schreiben inzwischen vor, dass Polo ausschließlich mit der rechten Hand gespielt werden darf. Dies ist die Konsequenz aus einigen schweren Unfällen, die sich aus Kollisionen mit links- bzw. rechtshändig spielenden Reitern ergeben haben.
Es wird zwischen Off-side-Schlägen (rechte Seite – entspricht der Vorhand beim Tennis) und Near-side-Schlägen (linke Seite, entspricht der Rückhand beim Tennis) unterschieden. Die einfacheren und “natürlicheren” Schläge sind auf der Off-side. Near-side-Schläge sind naturgemäß schwieriger, da man sich mit der Schlaghand über den Pferdehals auf die linke Seite beugen muß.Offside Schläge sind die wesentlichen Verteidigungsschläge, da der im angreifende Spieler den Ball in der Regel auf seiner Nearside spielt und der Verteidiger ihm diesen nur mit einem Offside-Schlag „abluchsen“ darf.Die Schläge unter dem Pferdehals werden als “Under-the-neck” bezeichnet, die hinter dem Pferd als “Under-the-tail”. Die verschiedenen Schläge erlernt man zunächst auf dem Holzpferd, später dann erfolgt das Training mit dem Pferd beim “Stick and Ball”.
Hier die wichtigsten Schläge:
Off-side: Schlag auf der rechten Pferdeseite
Near-side: Schlag auf der linken Pferdeseite
Back: Es gibt verschiedene Schlagrichtungen, davon sind Rückwärtsschläge (back) auf beiden Seiten des Pferdes (Near- und Offside) die schwierigsten.
Dabei unterscheidet man zwischen Open und Tail.
Ideale Übungen können auf einem Holzpferd abgehalten werden und hier kann man die Grundschläge üben, ehe man diese auf dem Pferd anwendet.
Under the neck: Schläge vorne quer unter dem Hals des Pferdes bezeichnet man als „under the neck“
Under the Tail: Schläge hinter dem Pferde bezeichnet man als „under the tail“ (open oder tail)
Teamhandicap
Aus der Summe der Handicaps der einzelnen Spieler errechnet sich das Gesamthandicap eines Teams . In einem Spiel erhält die Mannschaft mit dem niedrigeren Gesamthandicap eine Torvorgabe, deren Höhe nach einer bestimmten Formel ermittelt wird. Je nach Teamhandicap ergibt sich die Einstufung der Mannschaften in einzelne Spielklassen.
Tritt-Inn
Während einer Pause des Spiels, meistens zwischen 2. und 3. Chukker begeben sich traditionsgemäß die Zuschauer aufs Feld zum so genannten „ Tritt in“ , um die von Pferdehufen herausgerissenen Grasstücke ( Divots) und verursachten Löcher im Rasen mit den blanken Füßen wieder einzuebnen.
Technik und Taktik
Jeder Spieler hält seine Position und deckt seinen Gegner in der Verteidigung. Die Nr. 1 hat sich immer mit geringem Abstand vor Nr. 2 aufzuhalten, Nr. 2 vor Nr. 3 usw. Im Angriff sollte der letzte Mann, Nr. 4, den Ball an Nr. 3 weiterleiten, dieser an Nr. 2, Nr. 2 an Nr. 1, letzterer muss eine Torchance nutzen. Sollte ein gegnerischer Spieler in die Quere kommen, bietet sich dem nachfolgenden Spieler noch die Chance zum verwandeln. In der Verteidigung hat sich die Nr. 4 stets um den ersten Mann zu kümmern, der in die eigene Hälfte zurück reitet, sei es mit oder ohne Ball. Die Nr. 3 (zweiter Verteidiger) kümmert sich um die Nr. 2 aus der gegnerischen Mannschaft usw. (Nr. 2 deckt Nr. 3 und Nr. 1 deckt Nr. 4), so dass kein Gegner ungedeckt bleibt. Abdrängen vom Ball und nach dem Stock schlagen sind erlaubt und müssen immer wieder geübt werden, denn wer diese Taktik als Mannschaft beherrscht, hat die besseren Aussichten auf den Sieg.
Unterbrechungen
Fällt ein Reiter vom Pferd, läuft das Spiel weiter, sofern sich der Reiter nicht verletzt hat. Stürzt dagegen ein Pferd, gerät ein Zaumzeug in Unordnung oder löst sich eine Bandage, wird das Spiel sofort unterbrochen, um die Sicherheit der Pferde zu Gewährleisten.
Wegerecht
Die Polospielregeln sind in erster Linie auf die Sicherheit der Pferde und Spieler ausgerichtet. Grundlage des Spiels bildet das sogenannte Wegerecht.
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